17.07.2012, 20:00
(17.07.2012, 18:58)Farbschema schrieb: Allgemein ist es wohl gut für alle, das das Blei nicht mehr vertankt wird.Was das damalige Aral (und andere) angeht: Blei wurde keineswegs nicht mehr, sondern immer noch nicht vertankt. Bleitetraethyl wurde in den USA seit 1924 verwendet; aus lizenzrechtlichen Gründen stand Bleitetraethyl in Deutschland erst ab 1936 und anfangs nur in geringen Mengen zur Verfügung - und war daher ursprünglich nur Flugbenzin vorbehalten.
Alles nur noch reine Sonne. Wie schön...
In Europa setzte man seit jeher auf Alkohol statt Blei als Klopfbremse, einige Anbieter, die aus der Kohlechemie kamen (z.B. Aral) nahmen statt Alkohol das Koks-Nebenprodukt Benzol. Krebserregender ging's kaum. Und weil das Koks-Benzol irgendwie verklappt werden musste, gab es bei Aral (und anderen) noch bis weit in die 60er Benzol in rauen Mengen (bis 25%) im Sprit. Das reichte für bleifreies Superbenzin mit stolzen 100 Oktan (die verbleite Konkurrenz kam damals meist mit 94 bis 96 Oktan daher) und stellte die gut bezahlte Entsorgung des anfallenden Benzols sicher. Bis der Gesetzgeber den Benzolgehalt ab 1964 stark begrenzt hat, so dass erstmal Schluss mit Benzol war.
Man hat beim damaligen Technologiestand lediglich ganz viel Teufel mit wenig Belzebub ausgetrieben.
Wohl dem Synodalen, der nichts zu sagen hat und der dennoch schweigt. (Gustav Heinemann)