05.04.2008, 23:06
Hallo,
Ich wollte euch ein paar schöne Bilder zu unserem „Neuen“ aus Bayern nicht vorenthalten.
Ein Freund von mir suchte seit längerem ein Audi 100 Coupé S bis Baujahr 1974 oder einen Scirocco der ersten Serie. Nach ca. einem Jahr durchforsten von diversen Zeitschriften und regelmäßiger Internetrecherche haben wir nun endlich das gefunden, was wir uns vorgestellt haben. Ein 100 Coupé S aus dem Jahr 1971. Laut Zulassungsstatistik gab es im Jahr 2005 noch 84 Exemplare auf deutschen Straßen mit dem 116 PS Motor und Doppelvergaser.
Unser Fahrzeug wurde im Februar ´71 in einem VW/Audi Autohaus in Hungen (Hessen) verkauft. Nach ein paar Jahren ging es in die Hände des Werkstattmeisters, welcher den Wagen überholte und teilrestaurierte. 1990 wurde er stillgelegt und an einen Mitarbeiter des Autohauses verkauft, welcher nun auch als Verkäufer auftritt. Er hat sich seinen Traum erfüllt und einen 911 Carrera 3.0 von 196X gekauft. Dessen Restauration verschlingt einiges an Geld, daher soll das 100 Coupé S in Liebhaberhand, bevor es vor sich hin vegetiert..
Seit 1990 sah der Audi nur selten das Tageslicht. Er wurde mit roter Nummer ausschließlich auf Veranstaltungen und Rallyes bewegt. Der Tacho zeigt rund 133.000 km, die als realistisch angesehen werden dürfen.
Vergangenen Samstag fuhren wir bei bestechend schönem Wetter zunächst eine ausgiebige Runde durch den Vogelsberg, ehe wir uns dem ausführlichen technischen Check widmeten. Dafür ging es natürlich auf die Hebebühne.
Augenfällige Mängel: Simmerring der Getriebeausgangswelle rechts leckt leicht. Was zur Folge hat, dass Öl auf die rechte Bremsscheibe tropft und das Fahrzeug beim bremsen leicht nach links zieht. (Das 100 Coupé S hat zur Verringerung der ungefederten Massen die Bremsscheiben direkt am Getriebe anliegend). Der Auspuff hat ein kleines Loch, stecknadelgroßer Rostpickel am rechten hinteren Radlauf (im Steinschlagbereich Innenseite), minimaler Rostansatz mittig am linken Schweller (nicht Wagenheberaufnahme).
Die typischen Schwachstellen wie Achsaufnahme, A-Säule, Wagenheberaufnahme und Heckblech sind tadellos.
Angeblich ist der Lack noch der Erste. Leider hatten wir kein Lackdicken Messgerät dabei. Eine gründliche Untersuchung mit Magnet und Klopfer brachte zumindest keine unschönen Überraschungen zu Tage. Noch schöner: Keine einzige Delle und kein Kratzer auf der gesamten Karosserie. Einzig die rechte Türleiste hat eine winzige Delle. Der Lackzustand ist phänomenal für eine Uni Lackierung. Keine Matte Stelle, keine Schleier.
Alles in Allem entsprach der Audi unseren Vorstellungen. Die Farbe mal abgesehen. Auf Fotos wirkt das Grün deutlich anders als in Real.
Im Laufe eines ausführlichen Gesprächs bekamen wir bei einer Tasse Kaffee quasi nebenbei einen Satz zu hören, der uns heute bei der Abholung fast vor ein logistisches Problem stellen sollte. „Aj, ich hab da noch `e paar Teile im Keller liege. Wenner die ham wollt, kann ich die obe druf lege. Stoßstange, Rücklicht un so Zeugs. Ich brauch des eh nemmer.“
Diese Woche wurden Kurzzeitkennzeichen besorgt und ein Garagenplatz frei geräumt.
Heute morgen sind wir mit dem Espace alias Einsatzfahrzeug nach Hungen gefahren um den Audi abzuholen. Hätte es nicht geregnet, hätten wir den VW Taro (Pick Up) genommen. Die Wahl des Espace sollte sich noch als ausgezeichnet herausstellen.
Nachdem wir das Finanzielle geregelt hatten, bekam das gute Stück eine neue Batterie verpasst und die KZK. Vielleicht sähe man sich demnächst wieder auf Youngtimerrallyes hieß es noch.
Wir gingen über die Straße zum Wohnhaus des Verkäufers. „Ich habe die Teile mal in die Garage geräumt“. Wie das dann im Espace aussah seht ihr weiter unten
Bei leichtem Regen fuhr ich den Audi über kunstvoll geschlungene Landstraßen Richtung Heimat. Und egal wo wir durchfuhren, jeder drehte sich um. Der Sound des Doppelvergasers zusammen mit dem leicht lädierten Auspuff ist einfach großartig.
In Nidda wollte kein Gang mehr reingehen. Ich hing unweigerlich im Zweiten fest. Die Ursache war simpel: Das Schaltgestänge war aus seiner Pfanne gehüpft. Zwei Minuten später wollten wir weiterfahren. Mittlerweile waren aber die ersten Leute da und wollten ihn sich gerne einmal ansehen. Kein Wunder, wann sieht man schon mal ein 100 Coupé S in freier Wildbahn?
Zu Hause angekommen ließ der neue Besitzer es sich nicht verkneifen endlich selber ins Steuer zu greifen. Herr Papa stand fassungslos vor der italienisch anmutenden Grazie und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
... Fortsetzung folgt.
Ich wollte euch ein paar schöne Bilder zu unserem „Neuen“ aus Bayern nicht vorenthalten.
Ein Freund von mir suchte seit längerem ein Audi 100 Coupé S bis Baujahr 1974 oder einen Scirocco der ersten Serie. Nach ca. einem Jahr durchforsten von diversen Zeitschriften und regelmäßiger Internetrecherche haben wir nun endlich das gefunden, was wir uns vorgestellt haben. Ein 100 Coupé S aus dem Jahr 1971. Laut Zulassungsstatistik gab es im Jahr 2005 noch 84 Exemplare auf deutschen Straßen mit dem 116 PS Motor und Doppelvergaser.
Unser Fahrzeug wurde im Februar ´71 in einem VW/Audi Autohaus in Hungen (Hessen) verkauft. Nach ein paar Jahren ging es in die Hände des Werkstattmeisters, welcher den Wagen überholte und teilrestaurierte. 1990 wurde er stillgelegt und an einen Mitarbeiter des Autohauses verkauft, welcher nun auch als Verkäufer auftritt. Er hat sich seinen Traum erfüllt und einen 911 Carrera 3.0 von 196X gekauft. Dessen Restauration verschlingt einiges an Geld, daher soll das 100 Coupé S in Liebhaberhand, bevor es vor sich hin vegetiert..
Seit 1990 sah der Audi nur selten das Tageslicht. Er wurde mit roter Nummer ausschließlich auf Veranstaltungen und Rallyes bewegt. Der Tacho zeigt rund 133.000 km, die als realistisch angesehen werden dürfen.
Vergangenen Samstag fuhren wir bei bestechend schönem Wetter zunächst eine ausgiebige Runde durch den Vogelsberg, ehe wir uns dem ausführlichen technischen Check widmeten. Dafür ging es natürlich auf die Hebebühne.
Augenfällige Mängel: Simmerring der Getriebeausgangswelle rechts leckt leicht. Was zur Folge hat, dass Öl auf die rechte Bremsscheibe tropft und das Fahrzeug beim bremsen leicht nach links zieht. (Das 100 Coupé S hat zur Verringerung der ungefederten Massen die Bremsscheiben direkt am Getriebe anliegend). Der Auspuff hat ein kleines Loch, stecknadelgroßer Rostpickel am rechten hinteren Radlauf (im Steinschlagbereich Innenseite), minimaler Rostansatz mittig am linken Schweller (nicht Wagenheberaufnahme).
Die typischen Schwachstellen wie Achsaufnahme, A-Säule, Wagenheberaufnahme und Heckblech sind tadellos.
Angeblich ist der Lack noch der Erste. Leider hatten wir kein Lackdicken Messgerät dabei. Eine gründliche Untersuchung mit Magnet und Klopfer brachte zumindest keine unschönen Überraschungen zu Tage. Noch schöner: Keine einzige Delle und kein Kratzer auf der gesamten Karosserie. Einzig die rechte Türleiste hat eine winzige Delle. Der Lackzustand ist phänomenal für eine Uni Lackierung. Keine Matte Stelle, keine Schleier.
Alles in Allem entsprach der Audi unseren Vorstellungen. Die Farbe mal abgesehen. Auf Fotos wirkt das Grün deutlich anders als in Real.
Im Laufe eines ausführlichen Gesprächs bekamen wir bei einer Tasse Kaffee quasi nebenbei einen Satz zu hören, der uns heute bei der Abholung fast vor ein logistisches Problem stellen sollte. „Aj, ich hab da noch `e paar Teile im Keller liege. Wenner die ham wollt, kann ich die obe druf lege. Stoßstange, Rücklicht un so Zeugs. Ich brauch des eh nemmer.“
Diese Woche wurden Kurzzeitkennzeichen besorgt und ein Garagenplatz frei geräumt.
Heute morgen sind wir mit dem Espace alias Einsatzfahrzeug nach Hungen gefahren um den Audi abzuholen. Hätte es nicht geregnet, hätten wir den VW Taro (Pick Up) genommen. Die Wahl des Espace sollte sich noch als ausgezeichnet herausstellen.
Nachdem wir das Finanzielle geregelt hatten, bekam das gute Stück eine neue Batterie verpasst und die KZK. Vielleicht sähe man sich demnächst wieder auf Youngtimerrallyes hieß es noch.
Wir gingen über die Straße zum Wohnhaus des Verkäufers. „Ich habe die Teile mal in die Garage geräumt“. Wie das dann im Espace aussah seht ihr weiter unten
Bei leichtem Regen fuhr ich den Audi über kunstvoll geschlungene Landstraßen Richtung Heimat. Und egal wo wir durchfuhren, jeder drehte sich um. Der Sound des Doppelvergasers zusammen mit dem leicht lädierten Auspuff ist einfach großartig.
In Nidda wollte kein Gang mehr reingehen. Ich hing unweigerlich im Zweiten fest. Die Ursache war simpel: Das Schaltgestänge war aus seiner Pfanne gehüpft. Zwei Minuten später wollten wir weiterfahren. Mittlerweile waren aber die ersten Leute da und wollten ihn sich gerne einmal ansehen. Kein Wunder, wann sieht man schon mal ein 100 Coupé S in freier Wildbahn?
Zu Hause angekommen ließ der neue Besitzer es sich nicht verkneifen endlich selber ins Steuer zu greifen. Herr Papa stand fassungslos vor der italienisch anmutenden Grazie und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
... Fortsetzung folgt.